Neue Studienergebnisse zeigen, dass der saisonale Zeitpunkt der Eizellentnahme mit einer um 30 % höheren Lebendgeburtenrate bei Fruchtbarkeitsbehandlungen verbunden ist

Neue Studienergebnisse zeigen, dass der saisonale Zeitpunkt der Eizellentnahme mit einer um 30 % höheren Lebendgeburtenrate bei Fruchtbarkeitsbehandlungen verbunden ist

Die in Human Reproduktion veröffentlichte Forschungsarbeit legt nahe, dass der Zeitpunkt der Eizellentnahme während der Fruchtbarkeitsbehandlung einen Einfluss auf die Lebendgeburtenraten haben kann. Hier sind die wichtigsten Ergebnisse und Implikationen dieser Studie:

  1. Saisonale Auswirkungen: Die Studie ergab, dass das Sammeln von Eiern im Sommer zu einer um 30 % höheren Wahrscheinlichkeit von Lebendgeburten führte als das Sammeln von Eiern im Herbst. Dieser Anstieg der Geburtenraten wurde unabhängig davon beobachtet, wann die Embryonen in die Gebärmutter der Frau übertragen wurden. Bei der Eizellentnahme im Frühjahr und Winter gab es mittlere Geburtenraten, die Unterschiede waren jedoch statistisch nicht signifikant.
  2. Sonnenscheinstunden: Frauen, deren Eizellen an Tagen mit dem meisten Sonnenschein gesammelt wurden, hatten eine um 28 % höhere Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt als Frauen, deren Eizellen an Tagen mit dem wenigsten Sonnenschein gesammelt wurden.
  3. Umweltfaktoren: Die Studie verdeutlicht den potenziellen Einfluss von Umweltfaktoren wie Jahreszeit und Sonnenstunden auf die Eizellenentwicklung, die Einnistung des Embryos und die frühe Schwangerschaftsentwicklung. Dies deutet darauf hin, dass die Umgebungsbedingungen zum Zeitpunkt der Eizellentnahme ebenso wichtig sind wie die Bedingungen während des Embryotransfers und der frühen Schwangerschaft.
  4. Melatoninspiegel: Melatonin, ein Hormon, das saisonal variieren kann, könnte einer der Faktoren sein, die zu den höheren Lebendgeburtenraten im Sommer und bei mehr Sonnenstunden beitragen. Der Melatoninspiegel ist im Winter und Frühling typischerweise höher.
  5. Temperatureffekte: Hohe Temperaturen während des Embryotransfers waren mit einer höheren Fehlgeburtsrate verbunden, was darauf hindeutet, dass die Frühschwangerschaft möglicherweise stärker durch hohe Temperaturen als durch die Eizellenentwicklung beeinträchtigt wird.
  6. Studienbeschränkungen: Die Studie ist retrospektiv, das heißt, sie blickt auf frühere Daten zurück und kann Zusammenhänge, aber keine Kausalitäten feststellen. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen, insbesondere an verschiedenen geografischen Standorten und Behandlungsschemata. Darüber hinaus untersuchte die Studie nicht die möglichen Auswirkungen saisonaler Schwankungen auf die Spermienparameter.
  7. Implikationen: Die Ergebnisse legen nahe, dass die Umgebungsbedingungen zum Zeitpunkt der Eizellentnahme eine Rolle für den Erfolg der Fruchtbarkeitsbehandlung spielen können. Diese Informationen könnten sowohl für medizinisches Fachpersonal als auch für Patienten wertvoll sein, wenn es um die Planung von Fruchtbarkeitsbehandlungen geht.
  8. Zukunftsforschung: Die Forscher weisen darauf hin, dass weitere Studien erforderlich sind, um diese Ergebnisse zu reproduzieren und den Einfluss von Umweltfaktoren auf die Spermienparameter zu untersuchen. Darüber hinaus ist die Untersuchung, ob ähnliche Effekte bei gefrorenen Eizellen beobachtet werden, die Jahre später aufgetaut und befruchtet werden, von Interesse, insbesondere für Frauen, die eine Erhaltung der Fruchtbarkeit in Betracht ziehen.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Forschung zwar interessante Erkenntnisse liefert, sie jedoch zusammen mit anderen Faktoren berücksichtigt werden sollte, die sich auf Fruchtbarkeit und Schwangerschaftsergebnisse auswirken, wie etwa Alter und individuelle Gesundheitsfaktoren. Für eine individuelle Beratung bei der Fruchtbarkeitsbehandlung ist die Konsultation eines Fruchtbarkeitsspezialisten unerlässlich.

Referenz

Leathersich, SJ, et al. (2023) Saison zum Zeitpunkt der Eizellentnahme und Ergebnisse des Transfers gefrorener Embryonen. Menschliche Fortpflanzung. doi.org/10.1093/humrep/dead137.

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