Angst und Depression: Kein Einfluss auf den IVF-Erfolg bei Männern

Angst und Depression: Kein Einfluss auf den IVF-Erfolg bei Männern

In einer kürzlich am Brigham and Women's Hospital durchgeführten Studie untersuchten Forscher den Zusammenhang zwischen Angstzuständen, Depressionen und den Ergebnissen von In-vitro-Fertilisationsverfahren (IVF). Ihre in der Fachzeitschrift „Human Reproduktion“ veröffentlichten Ergebnisse werfen Licht auf die Auswirkungen der psychischen Gesundheit auf Fruchtbarkeitsbehandlungen und liefern Erkenntnisse, die die Bedenken von Personen, die sich einer IVF unterziehen, lindern könnten.

An der Studie nahmen 222 Männer teil, die sich zwischen September 2018 und Dezember 2022 einer IVF in einem an ein Krankenhaus angeschlossenen Fruchtbarkeitszentrum unterzogen. Mithilfe des HADS-Fragebogens (Hospital Anxiety and Depression Scale) wurden die Teilnehmer auf Angstzustände und Depressionen untersucht. Diejenigen, die in den jeweiligen Abschnitten der Umfrage acht oder mehr Punkte erzielten, wurden als Personen mit Angstzuständen oder Depressionen eingestuft.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie sind:

  1. Kein Zusammenhang mit Angst: Die Studie ergab, dass Angstzustände, selbst wenn sie mit der Einnahme von Antidepressiva einhergingen, offenbar keinen Einfluss auf die IVF-Ergebnisse oder die Lebendgeburtenraten hatten. Dieser Befund zerstreut frühere Bedenken hinsichtlich der möglichen Auswirkungen von Angst auf den IVF-Erfolg.
  2. Antidepressiva sind kein Hindernis: Die Untersuchung zeigte, dass der Einsatz von Antidepressiva keine negativen Auswirkungen auf die IVF-Ergebnisse oder die Lebendgeburtenraten hatte. Dies deutet darauf hin, dass Männer mit Angstzuständen oder Depressionen geeignete Therapien fortsetzen können, ohne negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit befürchten zu müssen.
  3. Beeinträchtigte Spermienqualität: Obwohl Angst keinen signifikanten Einfluss auf die Lebendgeburtenrate hatte, zeigten Männer mit Angstzuständen im Durchschnitt eine geringere Gesamtzahl beweglicher Spermien während der Eizellentnahme. Dies unterstreicht einen möglichen Einfluss von Angst auf die Spermienqualität.
  4. Keine signifikante Auswirkung auf Erektionsfunktion und Libido: Die Studie fand keine statistisch signifikanten Unterschiede in der erektilen Dysfunktion oder der geringen Libido zwischen Gruppen mit und ohne Angstzustände oder Depressionen.

Priorisierung der psychischen Gesundheit bei der Fruchtbarkeitsbehandlung: Die Forscher betonten, wie wichtig es ist, die psychische Gesundheit der Patienten während der Fruchtbarkeitsbehandlung zu berücksichtigen, insbesondere während des oft stressigen IVF-Prozesses. Stress selbst kann sich auf Hormone und Fortpflanzungsfunktionen auswirken, sodass die Unterstützung der psychischen Gesundheit ein entscheidender Bestandteil einer erfolgreichen Fruchtbarkeitsbehandlung ist.

Studienbeschränkungen: Die Studie hatte Einschränkungen, wie z. B. die Unfähigkeit, die Spermienmorphologie zum Zeitpunkt der Eizellentnahme zu beurteilen, und einen kleinen Anteil an Teilnehmern mit hohen Depressionswerten. Zukünftige Forschungen zielen darauf ab, die Auswirkungen des Hormonspiegels zu untersuchen und eine vielfältigere Teilnehmerpopulation einzubeziehen.

Patienten ermutigen: Der leitende Autor Martin Kathrins, MD, Urologe am Brigham and Women's Hospital, ermutigte Patienten, geeignete Therapien gegen Angstzustände und Depressionen zu verfolgen und fortzusetzen, ohne befürchten zu müssen, dass sie sich negativ auf ihre IVF-Ergebnisse auswirken.

Diese Ergebnisse tragen zum wachsenden Wissensschatz über den Zusammenhang zwischen psychischer Gesundheit und männlichen Fruchtbarkeitsergebnissen bei. Die Forschung unterstützt die Idee, dass die Behandlung psychischer Probleme während der Fruchtbarkeitsbehandlung von entscheidender Bedeutung ist, insbesondere während IVF-Eingriffen, bei denen der Stressfaktor erheblich sein kann. Darüber hinaus legt die Studie nahe, dass Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen von Antidepressiva auf die Fruchtbarkeitsergebnisse möglicherweise nicht berechtigt sind.

Quelle

https://www.brighamandwomens.org/

Walker, Z., et al. (2023). Die Auswirkungen männlicher Angstzustände und Depressionen auf die IVF-Ergebnisse. Human Reproductiondoi.org/10.1093/humrep/dead179.

-+=